Zeilenbauweise

07.03.2024 | Lexikon

Bei der Zeilenbauweise werden lange Mehrfamilienhäuser parallel zueinander und meist im rechten Winkel zur Straße errichtet. Die Zeilenbauweise löste seit den 1920er Jahren im Städtebau zunehmend die Blockrandbebauung ab. Ihr Vorteil ist, dass alle Wohnungen gleichermaßen Zugang zu Sonnenlicht und Luft haben, ohne auf einen – Anfang des 20. Jahrhunderts oft durch die Emissionen kleiner Gewerbebetriebe beeinträchtigten – Innenhof angewiesen zu sein.

Teilweise wurden die Wohnzeilen in Nord-Süd-Richtung, die Wohnungen nach Westen und Osten ausgerichtet. Dadurch sollte das Tageslicht morgens den nach Osten ausgerichteten Schlafzimmern, abends den westlich gelegenen Wohnräumen zugute kommen. Diese Anordnung führte jedoch auch dazu, dass sich die Wohnungen im Sommer durch die Sonneneinstrahlung besonders aufheizten und im Winter – bei vorherrschender Südsonne – eher kühl blieben. Der winterliche Heizenergiebedarf solcher Wohnungen war damit besonders hoch.

Ein weiterer Nachteil der Zeilenbauweise war und ist die optische Monotonie der Bebauung. Trotzdem wurde diese Bauweise speziell beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg häufig eingesetzt. Um der Monotonie entgegenzuwirken, wurden teilweise Gebäudezeilen in lockeren Gruppen entlang bogenförmig verlaufender Zufahrtstraßen errichtet.