Die Begriffe Wohnausgaben, Wohnkonsum und Wohnkosten werden in der Praxis und in der Literatur überwiegend synonym verwendet. Das statistische Bundesamt definiert die Begriffe Wohnkosten bzw. Wohnausgaben als Teil des Konsumbudgets privater Haushalte für den Bereich Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung.
Die privaten Haushalte in Deutschland geben über ein Drittel (Stand 2017: 36 Prozent) ihres Konsumbudgets für den Bereich Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung aus. Die Ausgaben für das Wohnen gehören damit zu den höchsten Konsumausgaben. Die soziale Absicherung des Wohnens ist ein zentraler Bestandteil der Wohnungs- und Sozialpolitik.
Die Wohnkostenbelastung beschreibt den Anteil der Wohnkosten am Einkommen bzw. an Ausgaben, den die Haushalte für das Wohnen ausgeben. Das verbleibende Einkommen nach Abzug der Wohnkosten bestimmt die Konsum- und Sparquote der privaten Haushalte. Der Anteil der Wohnausgaben nimmt mit steigender Haushaltsgröße ab. Bei Einpersonenhaushalten betragen die Wohnkosten im Durchschnitt über 40 Prozent ihrer Konsumbudgets, in Zweipersonenhaushalten liegt dieser Anteil bei rund 35 Prozent, und Haushalte mit vier Personen verwenden im Schnitt ein Drittel ihrer Konsumausgaben für Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung. In Haushalten mit mehr als vier Personen sinkt dieser Anteil auf rund 30 Prozent. Zum Vergleich: Die Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren liegen mit rund 14 Prozent, die Ausgaben für Verkehr mit rund 13 Prozent deutlich niedriger als die Wohnkosten. Noch niedriger sind mit elf Prozent die Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur (Destatis, Stand 2017).
Bei überschuldeten Haushalten ist der Anteil der Wohnkosten an den Gesamtausgaben vergleichsweise hoch. Die Kosten für die Wohnung einschließlich Energie- und Nebenkosten können bis zu 46 Prozent betragen (Stand 2015), während die Wohnkosten im Vergleich zum Haushaltseinkommen für die Gesamtbevölkerung lediglich knapp 28 Prozent betragen. Die Wohnkosten sind eine rechnerische Bezugsgröße bei der Ermittlung der Höhe eines angemessenen Wohngeldes, das als finanzielle Hilfe des Staates Bürgerinnen und Bürgern mit niedrigem Einkommen dauerhaft ein angemessenes und familiengerechtes Wohnen ermöglichen soll. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) hat die Wohnkosten definiert als Kosten der Unterkunft, Heizung/ Warmmiete sowie der Wohnungsinstanshaltung.
In der Literatur taucht der Begriff Wohnkonsum überwiegend in volkswirtschaftlich relevanten Themen auf, zum Beispiel im Zusammenhang mit den Begriffen Baubedarf, Bautätigkeit, Wohnen, Wohnimmobilienpreise, Wohneigentum und Wohngeld. Prägenden Einfluss auf den Begriff Wohnkonsum hat das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln. Danach steigt der Wohnkonsum pro Kopf laut Analyse von Prof. Michael Voigtländer mit dem Alter und mit dem Einkommen. Ursache dafür ist unter anderem der sogenannte Remanenzeffekt. Damit ist die Beharrungstendenz gemeint, nach der beispielsweise Familien mit Kindern in ihrer der Größe der Familie angepassten Wohnung wohnen bleiben, auch wenn die Kinder ausziehen. Mit zunehmendem Alter steigen zudem die Einkommen, was sich wiederum auf die Höhe des Konsumbudgets auswirkt. Zu beobachten ist auch der sogenannte Kohorten-Effekt, der besagt, dass jede zukünftige Generation großzügiger lebt als die vorangegangene. Nach Michael Voigtländer lässt sich der zukünftige Baubedarf über die Zahl der Menschen und den altersabhängigen Wohnkonsum bestimmen. Je nach Wirtschaftslage kann der Wohnkonsum aber auch stagnieren, was Ende der Zweitausenderjahre der Fall war.
Insgesamt steht der Wohnkonsum in Relation zu den Energiepreisen, dem Einkommen, dem Bevölkerungswachstum, den Miet- bzw. Immobilienpreisen, dem Durchschnittsalter der Bevölkerung sowie dem zur Verfügung stehenden Wohnraumangebot.
Dr. Marcel Schützenmeister, Ökonom und Finanzwissenschaftler, formuliert aus seinen Untersuchungen folgende Schlussfolgerungen:
1.) Je höher das Einkommen eines privaten Haushaltes ist, desto geringer ist der prozentuale Mietanteil an den Gesamtausgaben des Haushaltes.
2.) Je höher der soziale Status eines privaten Haushaltes innerhalb einer Gruppe von Haushalten der gleichen Einkommenskategorie ist, desto größer sind dessen Mietausgaben sowie dessen gesamter Wohnungsaufwand.
3.) Wenn das Einkommen vorübergehend sinkt, steigt die Konsumquote aufgrund von Konsumgewohnheiten und um das Sozialprestige aufrechtzuerhalten.
Private Haushalte richten laut Schützenmeister ihren Wohnkonsum überwiegend an ihrem langfristig zu erzielenden Einkommen aus und machen ihn nicht von kurzfristigen Einkommensschwankungen abhängig.