Vorkassebetrug

07.03.2024 | Lexikon

Immer öfter werden Immobilienkäufer und Mieter Opfer des sogenannten Vorkassebetruges (auch: Vorauszahlungsbetrug). Meist werden dafür Wohnungen weit unter dem marktüblichen Preis angeboten. Häufig zu beobachten ist dies in Großstädten und Ballungsräumen, viele Fälle sind zum Beispiel in Berlin bekannt geworden. Meldet sich ein Interessent, befindet sich der angebliche Eigentümer der Immobilie meist gerade auf einer Auslandsreise. Schnell entscheidet er sich für den Wohnungsinteressenten und kündigt an, Mietvertrag und Wohnungsschlüssel per Post zu schicken. Im Gegenzug solle der Interessent die Kaution (plus in einigen Fällen eine Provision) über einen Bargeld-Transferservice wie Western Union ins Ausland schicken. Bei derartigen Dienstleistern lässt sich eine Zahlung nicht rückgängig machen, auch ist keine besondere Identifizierung des Empfängers notwendig. So versendetes Geld ist schlicht weg. Einen Schlüssel gibt es im Gegenzug nicht und der wahre Eigentümer der Immobilie weiß nichts von der Sache.

Teilweise gewinnen die Betrüger mit Hilfe von Phishing die Zugangsdaten echter Inserenten in Immobilienportalen, so dass sie auf deren Nutzerkonto zugreifen können. Dies eröffnet vielfältige Möglichkeiten: So können auf fremden Namen eigene Anzeigen geschaltet oder Interessenten angesprochen werden, die sich auf eine seriöse Anzeige gemeldet haben. Für die Immobilieneigentümer besteht hier das Risiko, in ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren hineingezogen zu werden, da aus Sicht des Opfers der Eigentümer unter Vorspiegelung falscher Tatsachen eine Kaution kassiert hat. Auch bei Immobilienportalen ist daher ein sorgfältiger Umgang mit den Zugangsdaten unbedingt anzuraten. Dazu gehört, die Daten nicht auf einer täuschend echt aussehenden Login-Seite des Portals einzugeben, weil man per E-Mail aus irgendeinem Grund dazu aufgefordert wurde.

Eine andere Variante des Vorkassebetruges ist die Zusendung von Wohnungsschlüsseln per Nachnahme. Hier stellt sich erst nach der Bezahlung heraus, dass der Schlüssel nicht passt. Zwar sind solche Verfahren der Wohnungsübergabe gänzlich unüblich. Durch den zunehmenden Druck auf dem Wohnungsmarkt in Großstädten sind gerade unerfahrene Interessenten jedoch manchmal bereit, sich auf eine derartige Abmachung einzulassen.

Andere Betrüger geben sich als Makler aus und verkaufen gegen gutes Geld Listen mit Immobilienangeboten, die sie aus den Internetanzeigen echter Makler gewonnen haben. Derartige Angebote sind grundsätzlich unseriös.