Der Begriff Stadtkonsolidierung findet als Übersetzung des englischen Begriffs Urban Consolidation in Deutschland kaum Anwendung, weil sich die Stadtentwicklung in Deutschland unter anderen Rahmenbedingungen vollzieht als beispielsweise in Asien, Afrika oder Amerika. Zwar ändert sich auch in Deutschland die Städtelandschaft: Immer mehr Bürger ziehen in die Metropolen und Großstadtregionen. Die Bevölkerungszahlen in Mittel- und Kleinstädten und vor allem in ländlichen Regionen gehen deutlich zurück. Das belegt eine Studie des Bundesinstituts für Bau- Stadt- und Raumordnung. Die Entwicklung der Großstädte in Deutschland ist aber nicht zu vergleichen mit dem exponentiellen Wachstum einiger Megastädte.
Um den negativen Auswirkungen einer planlosen Entwicklung vorzubeugen, verfolgen davon betroffene Megastädte die Politik der Urban Consolidation bzw. der Stadtkonsolidierung und wollen damit die Beschränkung einer unüberschaubaren Entwicklung und eines ungebremsten Bevölkerungswachstums erreichen. Sie richten ihr Interesse auf die Ressourcen bereits existierender städtischer Gebiete, anstatt die Stadt nach außen in vorstädtische Gebiete zu erweitern.
Die städtische Konsolidierung zielt darauf ab, die Bevölkerungsdichte eines bestimmten Stadtgebiets zu erhöhen. Das kann durch nachträgliche Verdichtung, durch Bauen in die Höhe, Sanierungen im Bestand, Verbesserung der Infrastruktur und neue Funktionen für bereits bestehende Gebäude und Räume erreicht werden. Die Abwendung der Zersiedelung und die Förderung der weiteren Entwicklung von Wohneinheiten in bereits bestehenden städtischen Gebieten sollen zu einem Nettogewinn an sozialem und wirtschaftlichem Wohlstand führen. Zu den unmittelbaren Zielen zählen ein funktionsfähiger öffentlicher Verkehr, eine effizientere Nutzung öffentlicher Versorgungseinrichtungen und eine bessere Bezahlbarkeit von Wohnungen.
Ein Merkmal moderner städtischer Konsolidierungsmethoden ist die Einbeziehung von Grünflächen und Freiflächen, um die Lebens- und Aufenthaltsqualität zu verbessern. In Umgebungen mit höherer Dichte ist es wichtig, den dort lebenden Menschen Freiräume anzubieten, die auf natürliche Weise dazu beitragen, Stress abzubauen.
Man unterscheidet drei grundsätzliche Ansätze bei der Stadtkonsolidierung:
- Die marktgestützte Konsolidierung bestehender Wohngebiete bezieht sich auf die Sanierung von Wohn- sowie Nichtwohngebäuden mit dem Ziel einer höheren Dichte als im Durchschnitt der Metropolregion.
- Die verkehrsorientierte Entwicklung (transit oriented development, TOD) verfolgt das Ziel, möglichst vielen Menschen umweltfreundliche Verkehrsmittel in direkter Nachbarschaft einer angenehmen Wohnumgebung zur Verfügung zu stellen. Den Mittelpunkt eines verdichteten Wohnquartiers bildet ein zu Fuß erreichbarer Bahnhof mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Um diese Station herum wird in die Höhe gebaut, um die Bevölkerungsdichte zu erhöhen. Gleichzeitig wird die Attraktivität des Ortes durch Angebote kommerzieller, sozialer oder kultureller Art erhöht, um Menschen in das Gebiet zu locken, die davon profitieren, ihre Aktivitäten an einem Ort zu bündeln. Die Benutzung von Autos wird so weit wie möglich zu Gunsten alternativer Verkehrsmittel eingeschränkt. Fußgänger und Fahrradfahrer erhalten Vorrang, das Parken wird begrenzt. Die Gestaltung der Straßen rund um den Bahnhof wird auf dieses Konzept abgestimmt. Insgesamt soll ein kleines, verbundenes und dichtes Netzwerk entstehen, das durch die städtebauliche Gestaltung Besucher und Bewohner überzeugt, dort leben zu wollen.
- Der dritte Ansatz der Stadtkonsolidierung besteht darin, neue Entwicklungen am Stadtrand einer bestehenden Metropolregion unter der Vorgabe zu planen, dass sie höhere Dichten aufweisen als der aktuelle Durchschnitt dieser Städte.