Unter Stadtentwicklung versteht man die Gesamtheit aller Maßnahmen zum Städtebau und zur Flächennutzung. Die Funktionen einer Stadt unterliegen wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Stadtentwicklung ist daher eine dauerhafte Gemeinschaftsaufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte. Der Grundsatz einer nachhaltigen Stadtentwicklung bestimmt die Städtebaupolitik in Deutschland in den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Umwelt sowie Teilhabe an Entscheidungsprozessen. Dies gilt für alle Planungs- und Handlungsebenen des Städtebaus von der kleinteiligen Stadterneuerung bis hin zur interkommunalen Zusammenarbeit von Städten und Gemeinden in einer Region.
Mit den raumrelevanten Aspekten der Stadtentwicklung befasst sich das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Seine Aufgabe ist die wissenschaftliche Beratung der Stadtpolitik des Bundes durch Gutachten, Fallstudien und Modellvorhaben des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt). Die Grundlagenforschung der Stadtentwicklung vollzieht sich an den Universitäten durch die Analyse von Strukturen, Entwicklungsprozessen und Steuerungsmöglichkeiten von Städten und Regionen. Dabei können auch die Instrumente des Stadtmarketing, der Wirtschaftsförderung und des Immobilienmanagements eine Rolle spielen.
Strategien oder Konzepte zur Stadtentwicklung setzen den Rahmen für die künftige räumliche und strukturelle Gesamtentwicklung einer Stadt. Der demographische Wandel oder Engpässe auf dem Wohnungsmarkt, die Energiewende, die Verankerung der Nachhaltigkeit auf der lokalen Ebene und neue Kulturen der Bürgerbeteiligung sind aktuelle Anforderungen an die Stadtentwicklung.
Als Stadtentwicklungsplanung wird die Planung einer Stadt oder Gemeinde bezeichnet, welche die Zielvorstellungen für den Gesamtbereich der gemeindlichen Entwicklungen oder für Teilbereiche enthält. Zu den Aufgabenfeldern der Stadtentwicklung gehören unter anderem:
- die Bauleitplanung, die die künftige Entwicklung für Wohnen, Gewerbe oder Dienstleistungen sowie die Bereitstellung von Flächen für Straßen und Infrastrukturen und für die Erholung in der Gesamtstadt und in den Stadtteilen lenkt
- die städtebauliche Sanierung, die darauf abzielt, in bestehenden Stadtteilen städtebauliche Missstände zu beseitigen und ein gesundes Wohnen und Arbeiten zu ermöglichen
- der Einsatz von Förderprogrammen, die Stadtquartiere aufwerten und die Lebensbedingungen und Erwerbsmöglichkeiten der Bevölkerung verbessern sollen (z.B. Soziale Stadt, Programme zur Energetischen Sanierung)
- verschiedene Konzepte und Maßnahmenprogramme, beispielsweise zur Förderung von bezahlbarem Wohnraum, zur Ansiedlung von Gewerbe, zur Schaffung und Verbesserung von Infrastrukturen, zur Aufwertung der Einzelhandelszentren, zur Ordnung des Parkens sowie zum Einsatz städtischer Mittel und ggf. ergänzender Fördermittel für diese Zwecke
Eine nachhaltige Stadtentwicklung umfasst unter anderem die
- Wohnbedürfnisse der Bevölkerung sowie gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse
- Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen
- Belange des Personen- und Güterverkehr und die Mobilität der Bevölkerung unter besonderer Berücksichtigung der Verringerung und Vermeidung von Verkehr
- Belange der Wirtschaft und verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung
- soziale und kulturelle Bedürfnisse der Bevölkerung, Sport, Freizeit und Erholung
- Umweltschutz, Naturschutz und Landschaftspflege
- Belange des Hochwasserschutzes