Alle Individuen und Gruppen sind den sozialen Bedingungen, Normen, Gesetzen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren ihrer Lebenswelt ausgesetzt. Die sich daraus entwickelnden Strukturen wurden in der Sozialgeschichte nach religiösen oder politischen Zugehörigkeiten unterschieden. Seit den 1980er Jahren fand der Begriff verstärkt Eingang in die Gesellschaftsgeschichte und kennzeichnet unterschiedliche Lebensstile und andere Merkmale sozialer Differenzierung.
In der neuen Sozialstrukturforschung wurden ab 1990 mit Hilfe von Lebensstiluntersuchungen Typologien formuliert. Das SIGMA-Institut unterscheidet die folgenden sozialen Milieus in Deutschland:
- Etabliertes Milieu,
- traditionell Bürgerliches Milieu,
- traditionelles Arbeitermilieu,
- konsummaterialistisches Milieu,
- aufstiegsorientiertes Milieu,
- liberal-Intellektuelles Milieu,
- modernes Bürgerliches Milieu,
- modernes Arbeitnehmer Milieu,
- hedonistisches Milieu,
- postmodernes Milieu.
Das Sinus-Institut (heute: Sinus Sociovision) hat das Modell 2001 weiter entwickelt und unterscheidet inzwischen 10 sogenannten Sinus-Milieus, in die Menschen mit ähnlicher Lebensauffassung und Lebensweise gruppiert werden. Milieus können neu entstehen und sich verändern. In die Analyse geht die grundlegende Wertorientierung ebenso ein, wie die Alltagseinstellung zu Arbeit, Familie, Freizeit, Geld und Konsum. Die unterschiedlichen Milieus berühren und überschneiden sich teilweise:
- Traditionsverwurzelte,
- Konservative,
- DDR-Nostalgiker,
- Etablierte,
- Bürgerliche Mitte,
- Konsummaterialisten,
- Postmaterielle,
- Moderne Performer,
- Hedonisten,
- Experimentalisten.
Der Haupteinsatzzweck der Sinus-Milieus liegt in der Marktforschung und im Marketing, wo Produkte zielgerichtet auf dem Markt platziert werden sollen. In der Immobilienwirtschaft können Angaben zum sozialen Milieu beispielsweise im Rahmen der Standort- und Marktanalyse Verwendung finden.