Die Schwarmfinanzierung von Immobilien wird oft unter den Begriffen „Crowdfunding“ und „Crowdinvesting“ angeboten. Das Grundprinzip: Kleinanleger beteiligen sich schon ab wenigen hundert Euro an einem Immobilienprojekt, das ein Projektentwickler auflegt. Verläuft das Objekt erfolgreich – durch Verkauf der gebauten Wohneinheiten – erhalten die Anleger ihr Geld mit Zinsen zurück. Die Zinssätze sind dabei höher als bei vielen anderen Geldanlagen, man geht von vier bis acht Prozent p/a aus. Mehrere Anbieter ermöglichen die Teilnahme an derartigen Projekten.
Der Anlass für solche Projektfinanzierungen besteht darin, dass Banken oft nur einen Teil eines Bauprojekts finanzieren. Der Rest – oft 20 bis 30 Prozent – kann dann mit Hilfe der „Crowd“ erfolgen. Dies führt allerdings auch dazu, dass die Bank bei der Absicherung der Darlehen an erster Rangstelle im Grundbuch eingetragen wird. Die Crowd-Mitglieder stellen der Bank ein sogenanntes Nachrangdarlehen zur Verfügung. Man verwendet hier auch den Begriff „Mezzanine-Kapital“. Anders als bei manchen Mischformen zwischen Eigen- und Fremdkapital hat das Mezzanine-Kapital hier jedoch Fremdkapitalcharakter. Für die Anleger bedeutet die Nachrangigkeit, dass im Falle von unerwartet hohen Baukosten oder gescheitertem Verkauf der Immobilie die Bank zuerst aus einer Zwangsversteigerung befriedigt wird. Hier besteht dann die Gefahr, dass die nachrangigen Gläubiger leer ausgehen und somit einen Totalverlust erleiden. Es sind jedoch bereits Anbieter am Markt, die ihren Kleinkreditgebern eine Besicherung über eine andere Immobilie aus ihrem Bestand anbieten und nicht über das Neubauobjekt.
Für Kleinanleger hat die Schwarmfinanzierung von Immobilien den Vorteil, dass sie genau wissen, was mit ihrem Geld passiert. Denn sie wissen, in welches Projekt die Finanzierung fließt, und können den Baufortschritt ggf. vor Ort beobachten. Auch ermöglicht das Crowdinvesting eine breite Streuung des Risikos. Denn der Kleinanleger kann sein Geld in eine Reihe verschiedener Immobilienprojekte stecken und sich so für den Ausfall eines der Projekte absichern. Crowdinvesting verursacht geringere Verwaltungskosten als andere Geldanlagen. Dies wirkt sich positiv auf die Verzinsung aus. Vermittlungsplattformen erheben eine Gebühr. Der verliehene Betrag bleibt relativ kurze Zeit fest gebunden, oft ein bis drei Jahre.
Anleger müssen sich allerdings damit abfinden, dass sie in dieser Zeit nicht an ihr Geld kommen und nicht kündigen können. Allenfalls eine außerordentliche Kündigung bei einem Vertragsbruch etc. ist möglich. Auch bestehen keine Einwirkungsmöglichkeiten auf die Geschäftspolitik des Projektstarters. Das Risiko eines Totalverlustes besteht immer. So kann das Projekt teurer werden, als erwartet. Der Markt kann sich bis zur Verkaufsbereitschaft ändern. Der Verkauf kann fehlschlagen. Vor einer Investition sollte also genau geprüft werden, ob der Anbieter bereits erfolgreiche Projekte durchgeführt hat und ob die betreffende Immobilie Chancen am Markt besitzt (Lage, Immobilienart). Auch die Anlagebedingungen sollten genau geprüft werden. Es empfielt sich eine Streuung in verschiedene Projekte und die Investition von Beträgen, die man verlieren kann, ohne sich in Schwierigkeiten zu begeben.