Offshore-Windenergie-Anlagen

06.03.2024 | Lexikon

Offshore-Windenergie-Anlagen sind Windkraft-Anlagen, die innerhalb der 12-Seemeilen-Zone vor der Küste oder in bestimmten Seegebieten außerhalb davon (sogenannte Ausschließliche Wirtschaftszone) errichtet werden. Da an Land der Widerstand gegen die zunehmende Anzahl der stromerzeugenden Windräder wächst und höhere Stromausbeute durch stärkeren und kontinuierlicheren Wind winkt, betreibt die Windenergie-Wirtschaft die Expansion auf das Meer.

Zuständige Genehmigungsbehörde ist das BSH (Bundesamt für Hydrografie und Seeschifffahrt in Hamburg). Deutschland ist gegenüber England und Dänemark in diesem Bereich bereits zum Nachzügler geworden, da hier weniger geeignete flache Küstengewässer vorhanden sind. Es muss daher auf tiefere Gewässer ausgewichen werden, die es wiederum erforderlich machen, weniger Windanlagen mit höherer Leistung zu installieren.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) regelt das Vergütungssystem für in derartigen Anlagen erzeugten Strom.

Bisher sind in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in Nord- und Ostsee vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) 35 Offshore-Windparks mit insgesamt rund 1.900 Rotoren genehmigt worden. Nach Fertigstellung können damit etwa 10.000 Megawatt erzeugt werden. Umfangreichere Vorhaben sind in Planung.

Der am 26. August 2013 eröffnete Offshore-Windpark BARD Offshore 1 umfasst 80 Anlagen mit einer Leistung von 400 Megawatt. Diese Leistung reicht aus, um 400.000 Haushalte zu versorgen. Dieser Windpark war der erste fertiggestellte kommerzielle Offshore-Windpark in der Nordsee. Auf ihm gibt es eine GSM-Basisstation des Mobilfunkanbieters Vodafone mit einem Versorgungsradius von 36 Kilometern Umkreis sowie eine permanent bemannte Wohneinheit auf der Umspannplattform „BARD 1“.

Im ersten Halbjahr 2015 wurden 422 Offshore Windenergieanlagen mit einer Leistung von 1.765,3 MW neu in Betrieb genommen. Die Gesamtzahl der deutschen Offshore-Anlagen lag damit Ende Juni 2015 bei 668 Anlagen und deren Leistung bei 2.777,8 MW. Damit lassen sich ca. drei Millionen Haushalte mit Strom versorgen.