In periodischen Abständen wird im Rahmen der amtlichen Bodennutzungsstatistik auch die Siedlungs- und Verkehrsfläche ermittelt. Es handelt sich für die jeweiligen Gebiete um die Summe der Gebäude- und Freiflächen, um Verkehrsflächen, Erholungsflächen, Friedhofsflächen sowie um Teile der Betriebsflächen, die nicht Abbauflächen sind.
Da die Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsfläche Ausdruck der Entwicklung des Versiegelungsgrades der Erdoberfläche ist, gehen die Bestrebungen dahin, das Wachstum dieser Flächen im Interesse der Erhaltung naturnaher Räume und der natürlichen Bodenfunktionen so gut wie möglich zu bremsen. Dies gilt um so mehr, als versiegelte Flächen Überschwemmungen und Hochwasser begünstigen und sich auf das Klima auswirken.
Nach den Vorstellungen des Bundesumweltamtes soll die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen bis zum Jahr 2020 bis auf 30 ha pro Tag gesenkt werden. Während 1997 bis 2000 im Schnitt 129 Hektar (ha) pro Tag verbraucht wurden, waren es in den Jahren 2011 bis 2014 täglich nur noch 69 Hektar bzw. 0,69 km². Laut Bundesstiftung Baukultur wurden 2017 rund 66 Land täglich durch Siedlungs- und Verkehrsfläche neu beansprucht und 140 Hektar im Bestand versiegelt.
Nach Angaben des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) nehmen die Siedlungs- und Verkehrsflächen zu, während gleichzeitig die Siedlungsdichte abnimmt – lediglich Großstädte werden immer dichter. In der Innenentwicklung liegt das Potenzial zur Nachverdichtung. Einfamilienhausgebiete werden noch zu oft am Ortsrand bei gleichzeitig aussterbenden Ortskernen zur Verfügung gestellt. Zunehmend wird für die Erreichung der Verringerungsziele das bauplanerische Instrumentarium eingesetzt (tendenzielle Verringerung der Grundflächenzahlen bei gleichzeitiger Erhöhung der Geschossflächenzahlen).
Die Reduzierung des Versiegelungsgrades soll durch eine Reihe von Maßnahmen erreicht werden, zu denen insbesondere die Förderung der Innenentwicklung der Städte gehören, aber auch eine sinnvolle Entsiegelung von Bodenoberflächen, Wiedernutzung von Brachen, Schließung von Baulücken und so weiter.